Ein Herzausreißer im Schaum unserer Tage
Von Michael O.R. Kröher
Boris Vian war das, was man gern vollmundig zum "Universal-Genie"
aufplustert. Zweifellos war er in sehr vielen Gebieten kreativ und engagiert:
als polytechnischer Ingenieur mit einem Heißhunger nach Neuem, als Übersetzer
von Strindberg, Brecht, Brendan Behan, Chandler u.v.m., als Schriftsteller
zahlreicher Genres: Romane, Erzählungen, Novellen, Opernlibretti, Theaterstücke,
Sketche, Kabarettszenen, Gedichte, Chansons und sogar soziologischer
Abhandlungen, als aktiver Jazz-Trompeter, als Jazz-Kritiker und künstlerischer
Direktor der Jazz-Abteilung der Plattenfirma Philips, später sogar als
Chansonier, Drehbuchautor u.v.m. Im blühenden Clubleben von Saint-Germain
des Pres saßen an seinem Tisch in den Kneipen außer Sartre, Camus, Beauvoir,
Greco und all den anderen Existenzialisten auch namhafte Jazz-Musiker
wie Duke Ellington, Charlie Parker, Errol Garner und Miles Davis, als
auch Literaten wie Raimond Queneau oder Jacques Prevert.
Mich persönlich hat Vian - bevor ich irgendein größeres
Werk von ihm gelesen hatte - aus mehreren Gründen affektiv angezogen:
Zum Ersten schrieb er eines der engagiertesten Anti-Kriegs-Lieder: "Der
Deserteur". Faszinierend ist daran Vians Haltung der aktiven Verweigerung,
dem Desertieren, anstatt des in dieser Sparte grassierenden passiven
Pazifismus. Vians Variante zur Schlussstrophe (von ihm selbst mit dem
Zusatz versehen: "nur in Notfällen zu singen") lautet:
Sagt eurer Polizei
Sie würden mich nicht schaffen
Denn ich besitze Waffen
Und schieße nicht vorbei.
Zum Zweiten erkannte Vian als einer der ersten Intellektuellen
den Rock'n'Roll als neue Musik (tatsächlich empfand Vian Rock'n'Roll
nur als schlechten Blues-Verschnitt und den Versuch weißer Geschäftemacher,
den guten schwarzen Jazz zu melken - mf), als neues Medium an und
beteiligte sich - durchaus auch ironisch dem neuen Metier gegenüber
- mit Rock-Texten wie "Rock'n'Roll Mops", dem eindeutigen "Good Rockin'
Tonight" (was Rock'n'Roll im Farbigen-Slang heißt, dürfte sich mittlerweile
wohl rumgesprochen haben) oder den anti-klerikalen "Frock and Roll".
Zum Dritten setzte Vian sich und seinem Denken keine Grenzen. Er war
Anhänger (heutzutage müsste es "Sympathisant" heißen) der Pataphysik
- einer Denkrichtung, die von Alfred Jarry, dem Urvater aller Surrealisten,
aufgebracht wurde, und die sich im Unterschied zur Metaphysik nicht
mit Sachen außerhalb der physischen Welt beschäftigt, sondern die Trennung
innerhalb/außerhalb ablehnt, das Absurde für voll und ernst nimmt. Sein
Bekenntnis zur Pataphysik übernahm Vian von Victor Boucher: "Ich bemühe
mich, möglichst an Dinge zu denken, von denen ich denke, dass andere
nicht an sie denken."
Zum Vierten hatte Vian in weltlichen/politischen Dingen
eine durchaus bodenständige und überzeugende Meinung. Zur journalistischen
Diskussion über die Praxis des amerikanischen Senators McCarthy, der
durch seine Verfolgung "unamerikanischer Subjekte", also kurz aller
Linken im Lande, durch sog. "Schwarze Listen" gewissermaßen das Vorbild
zu bundesdeutschen Berufsverboten abgab, notierte Vian: "Um McCarthy
zu stürzen gibt es nur einen Weg: ihn stürzen. Ihn analysieren bewirkt
nichts... McCarthy ist nicht intellektuell gefährlich, sondern materiell.
Sinnvoll ist nur, ihn materiell zu attackieren. Mit dem Messer."
Wollte man Vian nun mit dem Stempel "intellektueller
Vorläufer der Stadtguerrilla" versehen ad acta legen, täte man seinem
weitgespannten Denk- und Handlungsfeld großes Unrecht.
Boris Vian wurde am 10.3. 1920 in Ville d'Avray, einem
mondänen Vorort von Paris als Sohn relativ vermögender, aber nach und
nach verarmender Eltern geboren. Die bourgeoise Umgebung eröffnete ihm
schon als Kind tiefe Einblicke in Literatur, Sprachen, Musik und Kultur.
Zu seinen Nachbarn und Spielkameraden zählten Yehudi Menuhin die Familie
des Schriftstellers Jean Rostand. Seine ansonsten wohlbehütete und recht
glückliche Kindheit wurde nur von einer schweren Diphtherie getrübt,
die eine Herzmuskellähmung nach sich zog, von der man wusste, dass sie
Vians Leben drastisch verkürzen würde.
1942 begann Vian seinen Ingenieursberuf. Zum Ausgleich
der relativ trockenen Büro-Arbeit schloss er sich der Amateur-Jazzband
Claude Abadies an.
Durch den Jazz war er ins Leben von Saint-Germain-des-Pres
(etwa mit Greenwich Village Anfang der 60er, Haight-Ashbury 65-67 oder
dem Karolinenviertel Anfang der 80er vergleichbar) einbezogen worden,
innerhalb von drei Tagen war er zur Zentralfigur, zum Prinzregenten
des "kleinen Königreichs geworden, dessen Grenzen von drei Cafes und
einer Kirche abgesteckt waren." (Arnold Kübler) Mit Sartre verband ihn
zunächst eine fast freundschaftliche Beziehung, jedoch entfernten sich
die beiden bald voneinander.
Seine erste Frau Michelle Leglise stand geistig (wie
man munkelt auch privat) (tatsächlich war sie später Reisegefährtin
von Sarte, während Simone de Beauvoir in Paris sich um Sartres
Karriere kümmern mußte - mf) eher auf Sartres Seite -
es kam zum Zerwürfnis und zur Scheidung (die Reihenfolge war wohl
eher umgekehrt: erst als die Ehe in die Krise rutschte wandte sich Michelle
Sarte zu, der zumindest teilweise in Frauenfragen fortschrittlicher
dachte als Boris - mf). In der Folge sah Vian seinen ehemaligen
Förderer nur noch drei Mal während der ganzen 50er Jahre. Boris Vian
hatte während seiner Studienzeit zu schreiben begonnen - sein erster
Roman "Trouble dans les Andains" kursierte nur unter Freunden, ebenso
sein Zweitling "Vercoquin et le plancton", der jedoch in einflussreiche
Hände geriet und daher wenig später veröffentlicht wurde. So hatte Vian
Blut geleckt: die Idee reizte ihn, die weiß-graue Bürokutte des Ingenieurs
gegen den schlabberigen Rollkragenpullover des Schriftstellers einzutauschen.
Als todsicheren Erfolgstip riet man ihm zu einer Mischung aus Henry
Miller, William Faulkner und Ernest Hemmingway, für den Inhalt einen
Sex & Crime-Thriller nach Manier der "Schwarzen Reihe" mit einem Typ
wie Robert Mitchum als Hauptfigur (tatsächlich war der Thriller
ein Scherz, um dem Start des Verlages eines Freunde zu helfen, mit dem
Verlag, wo die anderen Romane erschienen, hatte das ganze nichts zu
tun - mf).
Vian löste diese Aufgabe auf seine Weise: innerhalb
von 14 Tagen lieferte der den kompletten Roman "Ich werde auf eure Gräber
spucken". Er veröffentlichte ihn jedoch nicht unter seinem Namen, sondern
als Vernon Sullivan. Vian gab sich selbst nur als Übersetzer aus dem
Amerikanischen aus. Dieser Schachzug in die Doppelexistenz erwies sich
zunächst als geschickt, später jedoch als verhängnisvoll.
Das Buch sorgte für Tumulte unter den Feuilletonisten,
das Buch wurde sogar indiziert, wieder freigegeben, abermals verboten,
Vian wurde (als sich seine Urheberschaft herausstellte) sogar zu einer
Gefängnisstrafe verurteilt, die er jedoch nicht abzusitzen brauchte.
Die "Gräber" sollten angeblich geeignet sein, "Jugendliche zur Ausschweifung
zu verleiten."
Der Roman - oder besser: der Sex-Krimi - schildert
den Racheakt, den ein Schwarzer (dessen Aussehen seine Rassenzugehörigkeit
allerdings nicht verrät!) an der weißen Unterdrückerrasse begeht: zwei
ebenso grausame wie perfekt geplante und skrupellos begangene Sexualmorde.
Die "Gräber" besitzen stilistisch wenig von dem, was
ansonsten für Vian charakteristisch ist: Vian hat sich ziemlich streng
an die Erzähl- und Sprachform der o.a. Vorbilder und des Thriller-Genres
gehalten. Nur hat er von allem jeweils die Superlative herausgegriffen:
das Gröbste, Rohste, Derbste, Brutalste, Gemeinste und Durchtriebenste
im menschlichen Wesen ist gerade gut genug, um Lee Anderson, die Hauptfigur
und Ich-Erzähler(!) auszustatten und sich darin weiden zu lassen.
Die "Gräber" ist für mich kein Buch, das ich immer
wieder gerne aus dem Regal hole, um einzelne Kapitel zum zigsten Mal
zu lesen, wie ich das bei den Büchern, die Vian unter eigenem Namen
herausgab, oft mache. Die Handlung und der Gedankenaufbau sind mir zu
geradlinig, zu sehr auf Schockwirkung und auf billige Effekte ausgerichtet.
Packend ist an dem Buch die Radikalität, die erbarmungslose Parteilichkeit,
mit der das "Ich" (Anderson/Sullivan/Vian) gegen die herrschende Klasse
der weißen Kapitalisten vorgeht. Dies hebt den Roman weit über Sartres
"Die ehrbare Dirne", ein Theaterstück zum selben Thema.
Durch das Verwirrspiel mit Sullivan hatte sich Vian
viele Sympathien bei den Kritikern verscherzt. Zwar sind die "Gräber"
der bestverkaufteste Roman in der französischen Geschichte, doch hielt
man Vian nun für einen Scharlatan, für einen Trivialautor und Lohnschreiber.
Der kurz darauf erschienene Roman "L'Ecume des jours"
wurde zumeist als mediokre Geistlosigkeit abgetan. Ich hingegen halte
ihn für Vians bestes literarisches Werk. Die Übersetzung des Titels
macht Schwierigkeiten und führte zu folgenden Varianten: "Die Gischt
der Tage", "Der Abschaum der Tage" und - wie die jetzt vorliegende Ausgabe
treffend heißt - "Der Schaum der Tage". Hier entfaltet Vian den breiten
Fächer seiner Fantasie, er bewegt sich mit traumwandlerischer Sicherheit
auf dem breiten Tableau des Surrealismus. Die romantische und traurige
Liebesgeschichte zwischen Colin und Chloe glänzt durch grotesk absurde
Acessoires, durch liebevolle Szenarien und malerisch-wehmütige Details.
Die traumhaft schöne Liebe zwischen dem traumhaft reichen Colin und
Chloe, zwei traumhaft schönen Menschen, in ihrer traumhaft schönen Wohnung,
umgeben von traumhaft verständnisvollen Menschen, Tieren und Lichtverhältnissen
(die Hausmaus und die einfallende Sonne sind sozusagen Stimmungsbarometer)
wird durch Chloes unheilbare Krankheit zerstört - ihr wächst eine Seerose
in der Lunge. Den harten Bezug zur Realität erhält "Der Schaum" durch
die beißende Parodie auf Sartre, der hier Jean-Sol Partre heißt. Colins
Freund Chick jagt sämtlichen Partre-Ausgaben und -Reliquien in libidinösem
Sammlertrieb nach. Dabei hat Partre außer idiotischen, zumindest abstrusen
Ideen und Projekten‚ nichts anzubieten. Er schreibt an einer "Enzyklopädie
des Ekels", bei einem orgienhaften Tohuwabohu von wissenschaftlichem
Vortrag gerät das Publikum in "helles Entzücken", wenn Partre Proben
von "strohdummem Erbrochenem" vorführt. Die schönste Probe ist "unreifer
Apfel mit Rotwein". Dies Kapitel ist für mich darüber hinaus Vians Meisterwerk
im Pendeln zwischen fantasiegeladener Absurdität und realitätsorientierter
Beobachtung.
Über den "Schaum" ließe sich noch Bände schwärmen,
als Einstiegslektüre ist er sicher am besten geeignet.
Vian war der Prototyp des Viel- und Schnellschreibers.
Kurz nach dem "Schaum" erschien "Herbst in Peking". Dieser Roman hebt
das surrealistische Moment noch etwas weiter hervor, wenngleich er weniger
zum märchenhaft-Irrealen als mehr zum drastisch-Absurden tendiert. Hier
finden sich auch autobiografische Züge: Angel ist Ingenieur und begreift
das gigantische Unterfangen nicht. eine Eisenbahn soll quer durch die
menschleere Wüste von Exopotamien, Vians fiktivem Handlungsort, gelegt
werden. Ihm geht es um menschliche Kontakte. Er liebt Rochelle, die
ihn akzeptiert, ihn als Liebhaber jedoch schmäht. Die eingangs etwas
holperige und sprunghafte Szenerie wird schnell turbulent: klassenkämpferisch
(sowohl die Ingenieure als auch die "ausführenden Organe", Vians Wort
für "Arbeiter" werden von den ansonsten nur geil-lüsternen oder päderastischen
Kapitalisten und deren Büttel ausgebeutet), anti-klerikal (ein sehr
dubioser, moralisch völlig verkommener Abt gibt tiefe Einblicke in das
Wertgefüge einer ambivalenten religiösen Gemeinschaft, die ihren Einsiedlern
zur Buße einen "heiligen Akt" mit einer Negerin auferlegt), menschen-quälerisch
(Professor Frißtfrist - als Figur schon aus dem "Schaum" bekannt - ist
einzig besessen von seiner Leidenschaft des Flugzeug-Modellbaus. Dadurch
bringt er seinen Assistenzarzt, einen italienischen Kneipenwirt, einen
Polizisten und schließlich sich selbst ums Leben) und von grenzenloser
Einsamkeit, der Unmöglichkeit des menschlichen Kontaktes, des sich Näherkommens.
Der "Herbst" ist - zusammen mit Sullivans "Gräbern" - der wohl zeit-
und gesellschaftskritischste Roman Vians.
1950 erschien "Das rote Gras". Ein deutlicher Schritt
weg vom Märchenhaften, nur noch einige Sequenzen, Passagen schwelgen
in imaginären Welten. Der Ingenieur Wolf (mit stark autobiografischen
Anlehnungen an Vian selbst) baut sich - von der Gesellschaft und Umwelt
unverstanden - eine Maschine zur Auto-Psychoanalyse. Sofort süchtig
nach diesem Weg der Selbsterkenntnis treibt er sich so in den Selbstmord.
Sein Assistent erleidet denselben aus Paranoia, die sich aber letztendlich
als begründet herausstellt, lediglich zur bloßen Unfähigkeit zu Lieben
reduziert ist. Übrig bleiben nur der (sprechende) Hund, genannt "der
Senator", der durch einen glücklichen Zufall zu einem "Ouapiti" kommt,
dem Inbegriff alles irdischen Glücks. Der Senator zieht sich darauf
in einen selbstgewählten Schwachsinn zurück: "Sobald ich lebe und nichts
mehr begehre, brauche ich nicht intelligent zu sein."
Triumphieren können am Ende nur die beiden Frauen von
Wolf und seinem Assistenten. Ihre Männer haben sich durch blinden Ehrgeiz
und durch unausgesprochene Ängste ums Leben gebracht, die Frauen schließen
sich zusammen und beginnen ein neues. "Gott! Wie haben wir nur so lange
mit Männern zusammenleben können." sagt die eine auf der vorletzten
Seite. "Reiner Wahnsinn" ist die Antwort.
Die Idee der starken, unabhängigen, auf sich selbst
reflektierende Frau greift Vian in seinem letzten Roman "Der Herzausreißer"
(ein Motiv aus dem "Schaum") wieder auf. Clementine verstößt ihren Mann
Angel (die autobiografische Figur aus dem "Herbst"), weil er sie geschwängert
hat, ihr ihre körperliche Integrität zerstört hat, um sich dann ganz
ihrer Mutterrolle zu widmen. Doch die starke Frau verbohrt sich in der
einen Idee, isoliert sich, verliert die Distanz und den Überblick und
pervertiert in fäkalen Masochismus, in die Autosexualität und zur wahnhaften
Glucke, die am Ende des Romans ihre Kinder nicht nur ihrer natürlichen
Umwelt beraubt, sondern sie in Käfige sperrt, um ganz von ihnen Besitz
ergreifen zu können.
Wie immer spart Vian auch diesmal nicht mit Kritik
an der Kirche. Der Pfarrer des Ortes sieht Gott (geschrieben GOtt) und
die Religion nur als Luxus; er stellt sich den Teufel selber an, um
ihn, z.B. in einem Boxkampf, souverän demütigen zu können. Strukturelle
und offene Gewalt machen ein menschenwürdiges Leben unmöglich - Jacquemort
verliert seinen psychologischen Durchblick, wird aufgesogen, sozialisiert
und nivelliert und zum Aas- und Müllbeseitiger degradiert.
Nach dem "Herzausreißer" stellte Vian die Romanproduktion
ein, er hatte keinen Erfolg verbuchen können. Die Kritiker hatten ihm
sein Schnippchen mit Vernon Sullivan nicht vergessen und reduzierten
ihn absichtlich auf die Trivialität des Sex & Crime-Autors. Er wandte
sich anderen Genres zu, von denen hier im Laufe der derzeit erscheinenden
Vian-Gesamtausgabe noch die Rede sein wird (nach den Romanen kamen
die Theaterstücke, danach die Chansons, dazwischen immer wieder
Artikel für Jazz-Zeitschriften und andere Magazine, ein Reiseführer
über Saint-Germain-des-Pres, Ursula Kübler als neue Lebensgefährtin
und eine Affäre mit Hildegard Knef, der Job bei Phillips, das Collège
de Pataphysique, Begegnungen mit Duke Ellington und Miles Davis und
und und -mf).
Boris Vian starb am 23.6.59 an Herzversagen. Er wohnte
gerade einer Vorab-Vorführung der Verfilmung von "Ich werde auf eure
Gräber spucken" bei, auf deren gesamte Gestaltung er keinerlei Einfluss
gehabt hatte. Zehn Minuten nach Beginn des Films brach er aus Aufregung
über die eklatante Falschinterpretation tot zusammen (ein schöner
Mythos, doch leider nicht wahr: Vian war schwer herzkrank und hat trotz
aller ärztlichen Mahnung sehr unvorsichtig gelebt, Trompete spielen
und als Sänger auftreten - hier muß natürlich noch erwähnt
werden, daß Serge Gainsbourg Vian als Chansonier erlebt hat und
dies nach eigenen Angaben einen großen Einfluß auf ihn hatte
- waren reines Gift für ihn-, er selbst war der Ansicht, er würde
nicht älter als 40 Jahre werden, Vians Herz hat einfach nicht mehr
mitspielt, wobei der Ort seines Todes natürlich zu Spekulationen
Anlaß gibt, wie es auch Tatsache war, daß obwohl Vian die
"Gräber"aus seinem Leben verbannen wollte er dies nicht schaffte, sogar
ein nichtverfilmbares Drehbuch für die Produktionsfirma schrieb,
die ihm die Rechte an dem Buch abgeluchst hatte, und eigentlich war
Vian schon lange klar, daß der Film nichts mit seinem Buch zu
tun haben würde - mf).
Aus: SOUNDS April 1980
(mit Ergänzungen von mir Dezember 2001 - mf)
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