die Konnekschen Records Diskografie

Konnekschen Records, das Label von Robert Nitz, ohne dessen Engagement Punk in Deutschland nicht so schnell Verbreitung gefunden hätte. Zuerst war es sein Laden, der zusammen mit RipOff und Unterm Durchschnitt die Kids mit Platten versorgte, dann die beiden Sampler von den legendären Punk-Fesivals "Into the future" und "In die Zukunft" in der Hamburger Markthalle 1979, schließlich die Platten der Buttocks und Razors. Daneben war Konnekschen Heim einiger Merkwürdigkeiten wie Norbert Hinterberger's Wut oder 08/15 von Andreas Thein, der später bei Propaganda mit Ralf Dörper zusammen mit "Mabuse" einen Monster-Hit hatte. Nitz, der angeblich auch zahlreiche Bootlegs von Konzerten in der Markthalle (Specials, Gang Of Four, League Of Gentlemen) hergestellt haben soll, ist wahrscheinlich 1982 in Berlin an Alkohol und Drogen gestorben. Danach übernahm Uli Rehberg (später Walter Ulbricht Schallfolien mit den ersten deutschen Veröffentlichungen von Laibach) das Label, aber es erschien nur noch eine Platte, während die Hamburger Bands eher bei Labels wie Weird System oder AGR eine Heimat fanden...

KON LP 001/LP/1979
"Into the future"
Ffurs "I'm looking at you"/"Terrorists"/PVC "Wall city rock"/"Berlin by night"/Hinterbergers Wut "Kamikaze"/Kleenex "Hedi's head"/"You"/"Nice"//
Male "Heimatland"/"Zensur Zensur"/"1 Tag in Düsseldorf"/Mittagspause "Kommunikation"/"In der Tat"/"Wir sind die Türken von morgen"/Deutsch-Amerikanische Freundschaft "Ich und die Wirklichkeit"/"Auf der Reeperbahn nach um 1/2 3"/S.Y.P.H. "Industrie-Mädchen"/"Lachleute & Nettmenschen"
Historisches Dokument vom ersten Hamburger Punkfestival am 24.2.79 in besch...ener Klangqualität, zusammengestellt von Alfred Hilsberg. Ffurs ist schlechter Rock, PVC okayer Rock, Hinterbergers Wut avantgardistischer Quatsch und Kleenex mit 3 Hits ihrer ersten Platten und Musik, die gleichzeitig Punk und verquer ist. Seite 2 beginnt mit einem Märchen, dann kommen 3 Hits von Male, den Gewinnern dieses Festivals, Mittagspause und S.Y.P.H. mit weiteren Klassikern und dazwischen 2 Songs von DAF aus ihrer sonst nirgendwo dokumentierten Anfangszeit mit Gabi und seiner großartigen (Kampf-)Ansage: "Was ist los in Hamburg? 30 Möchtegern-Punks, 1000 Hippies, was ist los in Hamburg?!".
KON LP 2/LP/1979
Hinterberger's Wut "Live im SO 36"
"Sturmgeläute"/"Und er ist verrückt"/"Dandy"/"Wenn ich euch seh"//
"So spricht der Herr dein Gott"/"Winterberger"/Zu laut und zu schrill"/"So ist es immer, wenn sich nichts findet"
Auch Hamburg hatte seine Proto-Punks, die als Punk über den Kanal schwappte glaubten, endlich auch ein Publikum zu finden (siehe auch Kiev Stingl). Leider leidet diese Platte unter einer Tonqualität wie in der Toilette der Konzerthalle aufgenommen. Die Musik ist eher Lou Reed/Velvet Underground beeinflusst, die Texte leider völlig unverständlich, Norbert Hinterberger selbst landete glaube ich später wegen einer Drogensache im Knast, und tauchte später aus Autor von Gedichtbänden wieder auf.
KON LP 3/LP/1980
"In die Zukunft"
Hans-A-Plast "Es brennt"/Big Muff "Scheißegal"/"Blackout"/Geisterfahrer "Magazine"/"Zweischlag"/KFC "Für Elli"/"PVC"/"Folta für Travolta"//
Buttocks "Lifer"/"Emetic girl"/"Eurovision"/Din A Testbild "Hiroshima"/ZK "Heimweh"/"Hochspannung"/Male "Vaterland"/"Sirenen"/"Risikofaktor 1:x"
Historisches Dokument vom zweiten Hamburger Punkfestival am 29.6.79 in deutlich besserer Klangqualität, wieder zusammengestellt von Alfred Hilsberg. Hans-a-plast mit einem Highlight ihres Programms, Big Muff als Vorläufer von Abwärts und einer Frühversion von "Türkblues", Geisterfahrer deutlich härter als auf ihren späteren Studioproduktionen, KFC als Publikumslieblinge und dem Beweis, dass zukünftig Meikel Claus der bessere Gitarrist und Tommi Stumpf der bessere Sänger sein wird. Seite 2 beginnt mit den Hamburger Lokalmatadoren Buttocks und Prä-Hardcore, dann kommt avantgardistisches Sessiongewixe von Din A Testbild (auch als "Din A Jazzbild" verhöhnt, dabei kamen die richtig schlechten Platten erst später), ZK etwas schwächlich (Flüsterrock-Gefahr) und noch mal 3 Hits von Male einschließlich des großartigen "Sirenen", dass erst 15 Jahre später in einer Studioversion erschien.
KON LP 4/LP/1982
Grober Unfug "Beat und Glück"
"Kanibalen"/"Kalte Getränke"/"Opelkapitän"/"Rückwärts"/ "Gesox"/"Saubermann"/"Wegwerflyrik"/"Gosse"/"Nach mir die Sintflut"/"Urwüste"/"Jeder tut seine Pflicht"/"Durchhalten"/ "Bomberkommando"/"Endwüste"
KON LP 5/LP/1984
Channel Rats/R.A.F.Gier "Jung genug"
Channel Rats "Wild island"/"East end party"/"Micky Maus"/"Geisterstunde"/Auf See"//R.A.F.Gier "Chemische Autarkie"/"Forget"/"Krieg in den Gaststätten"/"Who you are"/"Gib mir deine Langeweile"/"Freund + Feind"/"Jung genug"
KON MS1/12"/1980
No Horizon
Zu lange/Princess of my burning Neon Nights//
Shubab/Live is not Pink
Ich mag diese Platte der exaltierten Kieler Proto-Punks. Vermutlich alte Krautrocker/Hippies, die nach Genuss von Punk-Platten auch mal "durchdrehen" wollten, so wie The Pack aus München, aber ohne deren konventionellen Rock-Sound, sondern schneller/kratziger/flippiger mit einem der wenigen Menschen der ndW, der auch wirklich Saxophon spielen kann. "Princess of my burning neon nights" hat allerdings auch viel von "House of the rising sun" geborgt.
KON MS 2/12"/1982
Razors "Banned punx"
Law's/Tommie's gang//
Banned punks/Madhouse meeting/No life
Bob Seger aus den USA hatte einen Hit mit dem Titel "Still the same"… möglicherweise inspiriert von Hören noch einer Razors-Platte...
KON S1/7"/1979
The Buttocks
BGS/Bonanza//
You/Kreatur
Vor Slime waren die Buttocks DIE Band aus Hamburg. Prä-Hardcore und zurecht ein Klassiker. Haben müssen - trotz langer Haare von Schlagzeuger und Gitarrist!
KON S2/7"/1980
Matthias Schuster "Im Namen des Volkes"
Ich war da, leergebrannt//Raumkrank/Im Namen des Volkes
Solo-EP des Geisterfahrer-Chefs voller Rhythmusmaschinen, Synthesizer und verzerrten Stimmen, erinnert am Cabaret Voltaire. Hamburger Punx und ihre Fans sollten diese Platte meiden!
KON S3/7"/1980
The Buttocks "Vom Derbsten"
Kill the Pigs/Nein Nein Nein//
Law and order/Army life
Prä-Hardcore Teil 2 und der Beginn des Hochgeschwindigkeitspunks. "Nein Nein Nein" ist ein herrlich bescheuerter Anti-Alfred Hilsberg-Text: "Nein, nein, nein, du altes Schwein/Ich will nicht mehr dein Sklave sein/Weg mit Fick Fack, Rotzverein/Die produzieren ja doch nur Schleim/Keiner achtet mehr darauf/Dass man das an Punx verkauft/Scheiß auf Alfred und die Bande/Punk Rock ist der Herr im Lande/Elektroscheiß, macht jetzt Schluß/Nicht mit uns, Punk lebt weiter/New wave time - Nein Nein Nein/Wollt ihr mehr - Nein Nein Nein/Elektroschocks - Nein Nein Nein/Dann macht Schluß!!!" Schon damals war meine erste Assoziation "Kauft nicht beim Juden". Klar waren die Buttocks keine Nazis/Antisemiten, aber im Wahn der zwanghaften Abgrenzung einer sich selbst noch nicht sicheren Jugendbewegung gegen alles, was ihren Hardcore in Frage stellt oder nicht ernst nimmt, haben sie einfach zu den falschen Argumenten gegriffen.
KON S4/7"/1981
Razors
Tommies Gang/No Life
Hamburger Punks der ersten Stunde, die hier noch genauso klingen wie auf ihrer ersten Platte - was kein Vorwurf sein soll.
KON S5/7"/1981
Punkenstein "Oh, Du Schöne Maid"
Oh, du schöne Maid/No school//
Smash the system/Damage the rules?!
Ein völlig klischeehaftes Punkprodukt - zu Unrecht unvergessen und wieder neu aufgelegt.
  KON S6
nicht vergeben
KON S7/10"-8eckig/1981
"Rough Mixes From Switzerland"
Chaos "Day doult"/"Get out of my pocket"/The Sick "It's never too late"/"Switzerland"/"Bass track (Guns of Navarone)"//
Sperma "Radio"/"Schmier"/"No more love"/Rudolph Dietrich "BOF's"/"No claim with bluff and swindle"
KON S6/7"/1981
08/15
1000 gelbe Tennisbälle/Halbe Sache
Gemixt von Kurt Dahlke klingt diese Single extrem nach AtaTak - wo ist die Verbindung nach Hamburg?
KON S9/7"/1981
Grober Unfug
Mitschnacker//Kleine Schweinerei/Endwüste
Unverzerrte Gitarre, melodiöser Bass, intelligente Texte, für die Hamburger Punkszene eigentlich ein erstaunliches Projekt. Anhören!
KON S10/7"/1982
Napalm "It's A Warning"
Ill weeds grow apace (Kölle Alaaf)/Killer Rats//
Graffity/It´s a Warning
Mehr typischer HH-Punk, aber ohne echte Höhepunkte. Glaubt mir nicht bedingungslos, ich bin 1980 falsch abgebogen.
  -weitere Veröffentlichungen?-
saved u.a. from: Punk Rock Picture Sleeves, punk-disco.com und vinyl-punx.de.
Dank an die Old Punks from Hamburg Gallery!
© 2001 Martin Fuchs - Alle Rechte vorbehalten!
Inland / Information Overload